Mit der Ausgabe vom 01. Dezember 2024 erscheinen zum zweiten Mal in diesem Jahr Sonderseiten der Katholischen Erwachsenenbildung in der Diözese...
Feuer aus der Wüste
Durch die Glut der Wüstenväter das innere Leben entflammen
In diesen Tagen machen wir uns gewissermaßen auf, bedeutende Wüstenväter – und auch Wüstenmütter – zu besuchen, um belebende Worte für unseren geistlichen Weg zu empfangen und uns von ihrem Leben inspirieren zu lassen. Gastfreundlich wie sie sind, dürfen wir uns umschauen in ihren vielsagenden Höhlen und in den Klöstern, erfahren, wie sie die Arbeit zum geistlichen Wachstum und zur Meditation nutzten, und auch mit ihnen ins Schweigen gehen und beten. So versuchen wir, ein Stück weit nachzuempfinden, was sie so stark bewegt und antreibt, wie sie mit Widerständen umgehen und worauf sie ihr Herz ausrichten. Und möglicherweise werden wir bei unseren Wüsten-Erkundungen selbst zum brennend nicht verbrennenden Dornbusch gelangen und Gottes Selbstoffenbarung deutlicher vernehmen: ICH BIN DER ICH BIN DA (Ex 3).
Aus den Quellen der im 3. Jh. entstehenden monastischen Bewegung – mit ihren Einsichten zur Unterscheidung der Geister, zum Umgang mit Gedanken und Emotionen oder zum geistlichen Kampf für das wahrhaft Gute – speisen sich die mystischen Traditionen der Christenheit in Ost und West bis heute. In Ägypten selbst haben sie seit den 1970er Jahren zu einer sagenhaften Renaissance der koptischen Christen geführt – trotz und in all den schwierigen Bedingungen und Herausforderungen im Land am Nil.
Mithilfe ihrer Weisheit und Herzenskenntnis können auch wir eine Art Seelen-check-up machen, unsere eigene Beziehung zu Gott und zu den Menschen vertiefen. Aus den Hinführungen zur Geisteswelt sowohl der frühen Mönchsbewegung als auch der heutigen Kopten bietet das Seminar verschiedene spirituelle Impulse sowie eine Einführung in die Geistliche Schriftlesung (lectio divina) zur praktischen Einübung. Daneben bleibt auch Zeit, z.B. für das persönliche Gebet und Reflektieren, für Spaziergänge und natürlich für die Gottesdienste im römischen oder im byzantinischen Ritus.
Dort wird in den Tagen das Gedächtnis gleich mehrerer Mönche gefeiert: des ehrwürdigen Johannes von Damaskus, des ehrwürdigen Vaters Patapios und das Fest des hl. gotterfüllten Vaters Sabbas des Geweihten. Den liturgischen Höhepunkt bildet das Hochfest unseres hl. Vaters Nikolaus, des Erzbischofs von Myra und Wundertäters (unser Kirchenpatron) mit Vigil und Göttlicher Liturgie.
Geplante Einheiten:
“ Antonios der Große und dessen exemplarische Vita zu den Anfängen des Mönchtums
“ Ammon und die Einsiedlerkolonien Nitria und Kellia
“ Makarios der Große, der demütige Barmherzigkeits-Gigant aus der Wüste Sketis
“ Feuriges aus den Apophthegmata Patrum
“ Pachomios der Große, der Begründer des Koinobitentums
“ Amma Synkletika, Asketinnen und Frauenklöster
“ Einführung in die Lectio Divina
“ Potentiale der Arbeit zum geistlichen Wachstum und zur Meditation
“ Evagrios Pontikos und seine Acht-Laster-Lehre zur Harmonie der Seelenkräfte
“ Johannes Kassian und seine großen Unterredungen zum inneren Gebet
“ Sabas und das judäisch-palästinische Mönchtum
“ Johannes Klimakos und das sinaitische Mönchtum
“ Heutiges Leben der Kopten in, mit und außerhalb der Klöster
Diese heiligen Väter und Mütter setzen nicht bei theologischen Spekulationen an, sondern bei der Menschlichkeit des Menschen mit ihren Anfälligkeiten und Potentialen. Denn an Weihnachten feiern wir die Menschwerdung Gottes, mit der er ja die Menschennatur angenommen und neu „gottfähig“ gemacht hat. Die Tage im Advent bieten sich an, sich auf dieses Mysterium vorzubereiten. So können uns auch die Advents-Kerzen durchsichtig werden auf das Feuer aus der Wüste.
Referent
Pater Johannes Hauck OSB
Kosten
EZ 495 Euro; DZ 445 Euro
Anmeldung
Gäste- und Tagungshaus St Pirmin, Mauritiushof 1, 94557 Niederalteich T 09901 2086 E st.pirmin@abtei-niederaltaich.de